Rezidiv nach Delaire-Maske und GNE bei Progenie, Rückfall-anfällig

Bei Anfragen wären folgende Angaben zur Person hilfreich:
A) Patient (Alter?)/ Eltern/ Lehrkräfte/ Zahnarzt / Zahntechniker/ Therapeuten o.ä.
B) Schon in Behandlung / Erst- bzw. Zweit-Behandlung suchend / unbetroffen interessiert o.ä.
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Rezidiv nach Delaire-Maske und GNE bei Progenie, Rückfall-anfällig

Beitrag#1von ruebezahl » 28. Okt 2019 18:31

Hallo Alle, und Progenie-Info-Sucher besonders!
Die Behandlung von Progenie (Vorbiss), besonders wenn es sich um erbliche Progenie handelt, war schon immer dafür verrufen, dass sie langwierig werden kann (aber nicht muss).
Früher war sie ein Titelthema auf Kieferorthopädie-Kongressen. Heraus kam, dass sie möglichst früh beginnen sollte (einen Kreuzbiss erkennen auch Laien), damit die Chancen auf ein stabiles Ergebnis hoch sind.
Üblicherweise damals mit Funktionskieferorthopädie (Fränkel 3, Progenie-Aktivatoren, Kinetor, Bimler C, ..), mit Progenie-Platten, oder in noch älterer Zeit mit der Kopf-Kinn-Kappe.

Behandlungsbeginn im üblichen „Zahnspangen-Alter“ wäre bei Progenie bereits eine Spätbehandlung.

In den letzten 15 Jahren wurden dann traumatisierende Brutalmethoden zur Progenie-Behandlung, egal ob spät oder Frühbehandlung, verbreitet: Gaumennaht-Erweiterung (GNE, Gaumennahtsprengung) und Außenspange (Delaire Maske, Gesichtsmaske).
Befunde, in denen damit spätbehandelte Jugendliche einen Totalrezidiv hatten (= völliger Rückfall), gab es bald.
Jetzt begegnete mir eine erschreckende Zahl dazu:
92% der mit GNE und Delaire-Maske behandelten Patienten bekämen so einen Rückfall,
dass sie Kandidaten für eine belastende Kiefer-OP würden. Knochen samt Kauleisten absägen und anders zusammenschrauben, das wird nicht so schnell wieder gut wie nach einer Blinddarm-Entfernung!
So miserablen Misserfolg hatte wohl keine der alten Funktionskieferorthopädie-Spangen, selbst wenn man alle Spangen-Boykotteure einbezieht (statt sie in die „unbehandelte Kontrollgruppe“ einzustufen)!
Sind Kinder, die Progenie haben, nun zu Kanonenfutter für die Kommerzmedizin geworden? Erst brutales In-Form-Zwingen, mit völliger Missachtung der Weichgewebe-Funktionen, daher dann Rezidiv, und dann ab unter die Knochensäge? Während dauerhaft Geheilte keinen Profit mehr bringen.

Was die Weichgewebe-Funktionen angeht, fand z.B. eine Studie zum funktionellen „Turin-Gerät“, dass es bei Patienten mit seitlichem Kreuzbiss (Oberkiefer unterentwickelt, zu schmal) auch ihre falschen Kaubewegungen normalisierte. Wohingegen die Probanden amerikanischer Autoren, die nur GNE und Außenspange konnten, nach Behebung ihres Fehlbisses falsch weiterkauten. Rückfall vorprogrammiert?
Oder an der Mahidol University in Bangkok werden unselektierte 9- bis 15-jährige Progenie-Patienten bei Prof. Satravaha mit unkomplizierten Progenie-Aktivatoren und Physiotherapie geheilt. Reicht einer dieser Aktivatoren nicht aus, bekommt der Patient eben einen zweiten oder dritten.
Hierzulande war vor 20 Jahren der Funktionsregler 3 nach Fränkel gegen Progenie populär. Und heute bieten kostengünstige konfektionierte weiche Aktivatoren, wie Myobrace oder K3F Kiefer-Former, weiteres Potenzial.

Würde eine Progenie-Behandlung langwierig, passt sie abrechnungstechnisch in eine Mischkalkulation, mit einträglicheren Patienten zusammen. Wenn auch nicht so krass wie bei den Hausärzten mit gedeckeltem Medikamenten-Budget, die sich nur wenige „teure“ Patienten, die chronisch teure Medikamente brauchen, leisten können. Maximalprofit-Kieferorthopäden geben sich hingegen nicht mit Mischkalkulationen ab!

Wer Heilung für ein „unprofitables“ Leiden sucht, sollte sich dessen bewusst werden.

Soweit nochmal an dieser Stelle,
Rübezahl
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