skelettale Verankerung: neue Produkte bedrohen auch Kinder

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skelettale Verankerung: neue Produkte bedrohen auch Kinder

Beitrag#1von ruebezahl » 10. Aug 2009 12:10

Verehrte Gemeinde,
neben den großen Herstellern kieferorthopädischer Hardware bringen auch kleinere Hersteller Systeme auf den Markt und in die Fachkongresse, die sich ohne Abdruck und Laborarbeiten an den Gaumenknochen schrauben und sofort belasten lassen – so, wie es für die kleineren Schrauben, die in die Kiefer-Außenseite gedreht werden, zuvor schon galt. Und zum Vergleich gibt es auch beim Implantat-Zahnersatz sofortbelastbare Modelle.

Aber für die betroffenen Patienten, und dabei handelt es sich auch um Kinder (!), kommt das dann aus heiterem Himmel - falls der Behandlungsplan nicht ausführlich und für den Patienten verständlich besprochen wurde.

Hieß es vor 2 Jahren zu einem Kurs dieser invasiven neuen Spielart der Kieferorthopädie: „Vergleich der Produkte von 18 Herstellern“, so hieß es vor 1 Jahr: „in 600 Fällen kaum Probleme“ (eine chronische leichte Entzündung der Durchtrittsstelle zählt nicht dazu) und „wirtschaftlich“ (im Vergleich zur vollen Bracketspange).
Und nun ist z.B.
A) www.topjet-distalisation.de mit 2 Schrauben im Gaumen in 15 Minuten komplett installiert. Dort ist das Mundfoto noch mit 7ern, und die Anleitung ist nicht am lebenden Objekt. Aber in einem Tagungsprospekt ist es in einem Kindermund noch ohne 7er. Ein Eckzahn-Hochstand, der bestimmt nicht schwerer war als der im entsprechenden, drittobersten Eintrag in
www.sanfte-zahnklammern.de/spangen/gera ... istea.html
Und dort werden die anderen Zähne mit der Platte gesichert und geordnet, während sich hier nicht nur beachtliche Lücken zwischen den Prämolaren aufgetan haben, sondern sich die 4er um etwa 45° verdreht haben! Die Okklusion ist nicht gezeigt, aber ich bezweifle, dass sie gut zum Kauen taugt. Solche Baustellen hinterlässt die langsamere Platten-Behandlung nicht.
B) umfangreichere Anwendungsgebiete eines anderen Fabrikats zeigt
www.zm-online.de/m2a.htm?/heft/pages2/zmed1.htm
Überwiegend an Erwachsenen, die zum Teil nur Kleinigkeiten haben, die jenen in den neuen Fall-Kapiteln Erwachsenenbehandlung, Engstände und Lückenstand (Platz-Überschuss) ähneln, in www.sanfte-zahnklammern.de/fallbeisp/fallbeisp.html beide in der rechten Spalte. Aber hier ist einer mit Röntgenbild, wo die Schrauben im Gaumenknochen zentimeterlang aussehen (tatsächlich 11 mm) und knapp bis vor der Kieferhöhle gehen.
Dann folgen Gaumennaht-Sprengungen mit je 2 Schrauben im Gaumen (9 oder 7 mm lang) an zwei etwa 8-jährigen Kindern, empfohlen, wenn es an stabilen Seitenzähnen für eine konventionelle GNE fehlt (hier: keine Milch-3er, und Milch-4er bald fällig).
Dabei gibt es laut Prof. (em.) Tränkmann keine Indikation zur Gaumennahtsprengung im Milchgebiss und im frühen Wechselgebiss! Und der andere, privat noch praktizierende alte Kieferorthopäde, dem ich o.g. Eckzahn-Dokumente verdanke, hätte eine Dehnplatte dann zusätzlich an den 2ern gehaltert, so wie es dort in Galerie A ebenfalls gezeigt ist (farblos auf blauem Grund).
Aber hier haben beide obendrein noch Haken für eine Delaire-Maske, wobei als Vorteil angegeben wird, dass sie an einer angeschraubten GNE-Apparatur nicht die oberen Zähne statt des Oberkieferknochens vor zieht. Das täte ein Paar Rückschubdoppelplatten zwar auch nicht, aber die sind ja das Produkt eines anderen: www.sanfte-zahnklammern.de/fallbeisp/rdp/rdp.html
Der erste Fall dort ist ähnlich, dental vielleicht etwas jünger, aber dafür ist bereits der mittlere der 3 Brüder in den dann folgenden Fällen älter.
Und wenn es wirklich an Verankerungszähnen mangelt: ein Funktionsregler 3 überträgt seine Wirkung ziemlich „zahnlos“. Konfektionierte Trainer sind ebenfalls schon mit wenigen Zähnen tragbar.
Diese Geräte verbessern den Zustand der Progenie nicht im Schnellverfahren, aber nachhaltig, während hier nach 4 Monaten und blutunterlaufenen Gaumen eine Lücke von der Breite eines 1ers in der Mitte klafft, wohingegen die Enge der Eckzahnlücken unverändert ist.
9 mm Verbreiterung, einen um 7 mm re-distaliserten 6er und ein ordentliches Gebiss hat auch der 3. Patient in dem Lückenöffnung/Rückgewinnung-Fallbeispiel erzielt (ebenfalls rechte Spalte).
Vor diesem Hintergrund frage ich mich, welche Eltern ihre Kinder dafür hergeben, dass ihnen Schrauben durch das Fleisch in den Gaumen gedreht werden? Anders als mit den Alternativen wird so eine Straße für Bakterien geschaffen, die hartnäckige Knochenentzündungen verursachen können.
- Werden die Eltern völlig unzureichend über Alternativen aufgeklärt?
- Verstehen sie nicht richtig Deutsch?
- Wird mittellosen Eltern eine ultramoderne Behandlung ihrer Kinder auf Kosten des Hauses angeboten?
- Oder handelt es sich um Kinder, die gar keine richtigen Eltern haben?

Rastlose Grüße,
hordeotech
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