Progenie-Murks: Kinnkappe/ Delaire-Maske /Kassen keine Hilfe

Bei Anfragen wären folgende Angaben zur Person hilfreich:
A) Patient (Alter?)/ Eltern/ Lehrkräfte/ Zahnarzt / Zahntechniker/ Therapeuten o.ä.
B) Schon in Behandlung / Erst- bzw. Zweit-Behandlung suchend / unbetroffen interessiert o.ä.
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Mittelmäßige Progenie macht nicht immer krank

Beitrag#11von ruebezahl » 14. Mär 2012 15:51

Liebe Leser,
bei erblicher Progenie kann man zurückverfolgen, wie es damit früher war.

Wie in diesem Fall in Ba-Wü, wo eine Progeniebehandlung wohl rechtzeitig begonnen wurde, aber halbherzig erfolgte. An einer Uni-Klinik, die schließlich gegen obere Enge im bleibenden Gebiss einen Headgear zur Anwendung brachte, obwohl der eine progene Verzahnung (Mesialbiss) noch verschlimmert! Zudem wurde durch die festen Headgear-Halter ein Behandlerwechsel verzögert, und als die Betroffenen sie anderswo entfernen ließen, brach die Uni-Klinik die Behandlung beleidigt ab, und die AOK weigert sich trotz Erklärungsversuchen nun, Weiterbehandlung anderswo zu bezahlen!
Zwar könnten die Betroffenen sie selber zahlen, oder man könnte die Kasse wechseln.
Aber dass man sich nicht von Progenie-Heuschrecken verrückt machen lassen muss, zeigt ihr familiäres Wissen:
„bei uns ist die Progenie erblich, jeder Erstgeborene der Familie hat es, zurückverfolgbar bis zur Ur-Ur-Oma, und alle wurden MIT Zähnen über 90, ohne Kieferfraktur, pi pa po..... „
Wobei es sich hier um mäßige Progenie mit 1 bis 2 mm Vorbiss handelt, und diese eine Sippe natürlich nicht repräsentativ ist.
Progeniker kauen anders, was aber nicht zwingend verschleißträchtiger sein muss. Schließlich lassen sich in der Bevölkerung etwa 7 Kaumuster identifizieren...

Dies als krampflösende Info
vor dem Hintergrund, dass nachlässige Progenie-Frühbehandlung mancherorts schon zur Regel geworden ist, und dass ich gerade einen 2. Fall hatte, wo Behandler Progenie mit einem Headgear noch „verstärken“ wollten. Diesmal in Österreich und zum Glück A) noch im Planungsstadium und B) laut Drittmeinung noch gar nicht sicher, ob Progenie vorliegt. Erst wollte der Haus-ZA, der familiäre Progenie sah, mit Kinnkappe behandeln und trotzdem eine spätere OP nicht ausschließen. Eilfertig Brackets auf frische Schneidezähne geklebt hatte er auch - Probeexemplare, die ein Vertreter dagelassen hatte? Dies wollte ein örtlicher KFO noch toppen: Headgear gegen die Einengung - und später bestimmt eine GNE, denn ein Headgear zwingt Enge nur von vorn nach hinten und hilft nicht gegen den seitlichen Kreuzbiss (Schmalkiefer), den die dritte Praxis als vorrangiges Problem ansah. Da sie leider auch kein attraktives Angebot hatte, Viertmeinung demnächst...

Demnächst folgt auch ein Update meiner Galerie B mit dem Turin-Gerät für die tragezeit-freundliche Kaugummieffekt-Kieferorthopädie, Meldung in diesem Forum folgt dann. Ob ein rechtzeitiges Turin-Gerät obige hartnäckige Progenie geheilt hätte, sei dahingestellt...

Viele Grüße,
Rübezahl
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Implantation von Miniplatten im Kiefer, für Gummizüge, schon im Alter von 10!

Beitrag#12von ruebezahl » 29. Jan 2014 15:35

Werte Gemeinde,
die Rüstungsspirale ist weitergedreht, und bewährte Funktionskieferorthopädie weiter zurückgedrängt.

Gegen Rückbisslagen promoten Hersteller feste Gewaltmethoden wie Herbstscharnier und Co., die primär für das bleibende Gebiss gedacht sind.
Das Marktvolumen der schwierigeren umgekehrten Fehlstellung Progenie ist aber nur 1/10 so groß, und zudem kommt kieferorthopädische Behandlung, wenn sie erst im bleibenden Gebiss beginnt, gemeinhin zu spät. So sind mir Herbstscharnier-ähnliche Produkte gegen Progenie auch nicht bekannt und wären eher exotisch.
Die Delaire-Masken-Pest (kürzeres Thema hier) der Fertigteil-Hersteller ist schlimm genug. Aber ist folgende gruselige Prozedur ein Fortschritt, bei der gar kein neues Spezialprodukt dabei war, sondern gängiges Knochenchirurgie-Material? Das profitiert auch nicht von einem Freihandelsabkommen mit den USA, denn überflüssige Operationen gedeihen besonders auf deutschen Mist:
einem gerade 11-jährigen Kind (spätes Wechselgebiss) wurde an allen 4 Kieferseiten eine „Miniplatte“ (Lochblech-Streifen, eigentlich zur Bruchfixierung gedacht) über den Zähnen an den Knochen geschraubt, von der ein Haken durch das Fleisch ragte, um daran die Kiefer mit Gummibändern gegeneinander zu spannen, wie sie als simpler Zusatz an Bracket-Spangen oder losen Spangen bekannter sind. Anders als dabei bestanden hier für 1 Jahr (in Anbetracht des Alters zügiger als mit Delaire-Maske) aber kleine offene Wunden! Auch wenn:
keine feste Haltespange Karies züchtete, kein Innenbogen die Zunge und keine Außenspange das Kinn zwiebelte oder den Schlaf störte, und der Patient keine fremdbestimmte Kraft erleiden muss, sondern sich verschieden starke Gummibänder spannen und seine Kiefergelenke ein wenig schonen könnte. Zudem wurde erbliche Progenie in diesem leicht vorbehandelten Spätfall hiermit gänzlich an den Kieferbasen korrigiert, statt – weniger stabil – auch Zähne dafür zurecht zu biegen.
Bloß wachsen nun die Eckzähne vorstehend. Eine integrierte Behandlung hätte diese Enge schon beheben können, z.B. beizeiten eine RDP (Sander-III), die eine 3-Wege-Schraube (Bertoni) enthält, oder mit tragezeitreduzierten dynamischen Geräten.
Dummerweise würde dieser KFO nun gern noch den Gaumenknochen piercen, um die Seitenzähne Weisheitszahn-fressend zurück zu zwingen.
Nachdem die Patienten 3 Delaire-Masken ausgewichen waren und wohl alle Fach-KFOs jener Stadt diese Unsitte von der gleichen, nahen Uni hatten, hatte die Behandlung etwas spät mit 9 mit einem FR 3 begonnen, der wohl Breite gewann, aber nicht ausgereizt wurde. Es gab kein zweites, größeres Exemplar, und auch folgender Anleitung (nach Fränkel, alter Lehrfilm der Uni Münster) wurde offenbar nicht gefolgt:
Zuerst soll mit dem Innenbügel die OK-Front überstellt werden. Dadurch kippen die Zähne zwar vor, aber der wachsende Unterkiefer kann den Oberkiefer fortan mitnehmen, was auch andere alte Autoren als wichtig betonten. Anschließend ist der Oberlippenschild vor zu ziehen. Dadurch wächst auch der Oberkieferknochen vor, und die Frontzähne richten sich wieder auf.

Diese „unmoderne“ Erfahrungsmedizin wäre aber nicht so profitabel gewesen, wenn man schon mal ein privat versichertes Kind (Querverweise in dem Thema sind aktualisiert) in die Enge getrieben oder naive Eltern dabei hat.

Ob diese „moderne Alternative zur Delaire-Maske“ für Privatpatienten schon Schule gemacht hat?
Knochenpiercing als Alternative zu Headgear oder Zähneziehen
wird schon seit Jahren gepriesen, wobei dort aussichtsreiche Alternativen hartnäckig verschwiegen werden.
Über Kinderversuche mit Knochenchirurgie-Hardware, die man wie einen „Fixateur externe“ (Ausbruch vom 1. Weltkrieg feiert 100-Jähriges!) längerfristig aus dem Fleisch ragen ließ, habe ich mich schon grün und blau geärgert, als ich einen 2003er Artikel dazu fand, von 3 Universitäten weiter südlich. Die Kinder hatten Nichtanlagen, aber sonst keine nennenswerte Fehlstellung. Ein Familien-Zahnarzt hätte da einfach die Milchzähne stehen gelassen.

Blutige Grüße,
Rübezahl
(nach dem ersten Schreck dann nüchterner betrachtet editiert am 02.02.14)
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Re: Progenie-Murks: Kinnkappe/ Delaire-Maske /Kassen keine Hilfe

Beitrag#13von norbert » 22. Aug 2014 10:51

Zu dem Beitrag einer Mutter die bei ihrem Kind (17 Monate) eine Progenie beklagt.

Kinder werden mit einem Rückbiss geboren und es ist eine Leistung des Kindes diesen bis zum erreichen des reifen Milchgebisses in den Kopfbiss zu überführen. Der Durchbruchmodus der bleibenden Zähne sorgt dann für eine regelgerechte Verzahnung. Der Unterkiefer muss gleiten können um die von der Natur vorgesehene Possition erreichen zu können. Deshalb ist bei Kindern Bruxieren physiologisch und notwendig. Soweit das Ideal.

Weicht das Wachstum wie im zitierten Fall extrem von der Regel ab, sind nicht Geräte das Mittel der Wahl sondern auch und gerade in so einem frühen Alter ein kompetenter myofunktioneller Therapeut (Logopäde). Das ist nicht nur auf den Mund beschränkt und betrifft mit Sicherheit den ganzen Körper und das braucht unbedingt einen Therapeuten der diese Zusammenhänge auch erkennt. Dann bestehen auch in diesem Fall gute Aussichten das Wachstum in regelgerechte Bahnen zu lenken

Gruß Norbert
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